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Neuer Falcone-Jünger
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15.03.19 19:57
Sahara-Uwe 
Neuer Falcone-Jünger

Hallo, ich heiße Uwe, lebe im Elsass, habe hier vor sechseinhalb Jahren meine Nuovo Falcone gekauft, angeblich top restauriert, von einem Privatmann im Ruhestand, einem Ingenieur – in Wahrheit war es eine sehr schön geschminkte Leiche: Eine Militär-Falcone, aufpoliert, auf Sahara lackiert mit offen liegender verchromter Schwungscheibe. Liebe auf den ersten Blick! Gut, die Benzinhähne tropften, die tauschte ich aus, mit neuen Gummis war nichts mehr, das Alu war ausgelutscht. Die Kupplung rutschte, sollte eigentlich neu sein, aber der gute Mann war mit Synthetiköl gefahren. Also Beläge ausgetauscht, die „Reparatur“-Unterlegscheiben unter den Federn in die Tonne geworfen. Eine Zusatzölleitung montierte ich noch und als ich nach gut zwei Jahren wegen eines gerissenen Gewindes den Zylinderkopf demontierte, sah die Lauffläche des Einlasskipphebels aus wie von allerschwerster Rost-Akne befallen. Da ahnte ich es schon… Wenige Etappen später brachte ich Zylinder, -kopf, Kolben, Nockenwelle und Ölpumpe zu Zweiradmechanik Fischer nach Volkach-Fahr: Er fand Rostnarben im Zylinder, Kolbenringe und Ölpumpe verschlissen, Nockenwelle noch ok; er honte neu, reparierte die Ölpumpe, baute um auf leichtere Ventile. Ich montierte zuhause alles wieder selbst zusammen und nach 300 Kilometern waren Stößel, Tassenstößel und Nockenwelle Schrott. Wohl ein Montagefehler meinerseits, bin Journalist und nur Hobby Schrauber. Also die komplette Falcone mit teildemontiertem Motor zu Jürgen Fischer gebracht. Der hatte SO einen Schaden noch nie gesehen. Er baute dem ganzen Motor auseinander, fand dann dort drin Mengen von schwarzer, sich allmählich lösender Ölschlacke aus den ersten 30 Jahren vor der Stilllegung und Rost auf fast allen sich drehenden Metallteilen. Von wegen voll restauriert und neu aufgebaut… Jetzt wollte ich es endlich richtig machen und Jürgen ist wirklich EINSAME KLASSE: BMW-Kolben, Zylinder aufgebohrt, mehr Verdichtung, BMW Stößel Stangen, Ölpumpe von der V7, Nockenwelle von Jürgen mit Bohrung innen zur besseren Ölversorgung und eigener Zuleitung, Sachse-Zündung , außenliegender Ölfilter, neuer gebrauchter Primärtrieb, ein paar weitere Kleinigkeiten und Ritzel, Kette, Kettenrad neu. Außerdem: Die Gabeltauchrohre waren o-beinig, das Lenkkopflager verrostet, die Bremsen schlapp, die Elektrik überholungsbedürftig. Das alles haben wir in zwei Etappen durchgezogen. Habe sie vor einer Woche abgeholt: Die Falcone läuft, federt und bremst SUUUUPER, vermutlich wie nie zuvor in ihrem ganzen Leben seit 1970. Die Kompression liegt kalt bei 13,5! Alles in allem habe ich in drei Etappen über die letzten 4 Jahre über eineinhalb Mal den (überhöhten) Kaufpreis investiert. Aber ich bereue KEINEN Cent! Habe noch eine BMW R 26 und zwei Harleys, Shovelhead und Evolution, aber die Falcone ist mein heimlicher Liebling. Fünf Sterne für die beste Werkstatt für Zweiradmechanik, die ich in meinen letzten 42 Jahren mit Motorrädern besuchen durfte!!!!

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15.03.19 22:27
Wolfgang 

Re: Neuer Falcone-Jünger

Es besteht nun wohl berechtigte Hoffnung, dass die Fahrfreude beginnt, die ich Dir mit dem schönen und jetzt auch sehr guten Gerät wünsche.

16.03.19 09:55
Mike_O. 
Re: Neuer Falcone-Jünger

Nah, das hört sich mal nach Nägeln mit Köpfen an!

Vielleicht sieht man sich ja mal auf ner Tour oder dem Treffen in der Pfalz.
Fahre auch ne modifizierte NF und ne 1958 FLH-Shovel.

Gruß,
Michael

16.03.19 20:47
falconino 

Re: Neuer Falcone-Jünger

Servus Uwe
schön, das Du zu einem wirklich kompetenten Mechaniker gefunden hast - der Jürgen hat das Herz am richtigem Fleck! Von dieser Spezies gibt es leider nur mehr wenige, ich bin auch froh ihn Freund nennenzu dürfen.

Viel Feude mit Deiner schönen Sahara,


falconino

17.03.19 22:06
Sahara-Uwe 
Re: Neuer Falcone-Jünger

Vielen Dank für die netten Worte! Mit dem Treffen in der Pfalz könnte es klappen, ich habe vor, dahin zu kommen. 2014 habe ich auf der Veterama am Stand von Ingolf Schubert noch Schorsch Bartel kennen gelernt und bin über die Beiden in Kontakt gekommen mit Jürgen Fischer. Er repariert auch die ganz grosse Kunst, die Königswellen-Motoren! Es ist mir immer eine grosse Freude, mit ihm zu reden, weil er auch Laien wie mir mit grosser Leidenschaft und Geduld zeigt und erklärt, warum er was macht. Herzlich, Sahara-Uwe

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