Sauter Falcone
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Rainer Sauter spendierte "GuzziTreff - Nuovo Falcone" einen schönen Bericht mit zahlreichen Detailfotos vom Aufbau seiner Nuovo Falcone. Angeregt von Bildern einer NF mit Harley-Tank entstand eine schöne Moto Guzzi. Schlicht gehalten, der Motor bis auf die Schwungmasse unverändert. Mit 180 kg Leergewicht kommt das entstandene Motorrad für NF-Verhältnisse schon fast leichtfüßig daher.
Die Sauter - Falcone
2007 stolperte ich in einem Online-Auktionshaus über eine Civile Nuovo Falcone. Der Zustand war schlecht und unvollständig, der Motor zerlegt und einen Seitenwagen gab es als Zugabe. Das Gerät war seit 1990 abgemeldet. Für 750 Euro bekam ich den Zuschlag. Die Teile habe ich dann erst einmal für viele Monate reifen lassen.
Was mache ich nun mit diesem Altmetall ? Auf der Seite guzzitreff.de sah ich einen Umbau mit Harley-Tank. So oder so ähnlich, daß ist es doch. Und der Seitenwagen ? Der passte jetzt nicht mehr zum Projekt und wurde kurzer Hand verkauft.
Im Herbst 2008 hatte ich Gelegenheit auf einem Teilemarkt in Novegro die Fühler nach Parts für mein Falcone-Projekt auszustrecken. Für den Motor fand sich einiges. Der Tank einer GILERA Nettuno und eine sportliche Sitzbank schienen mir brauchbar zu sein. Noch hier und da einige Kleinteile und der Besuch auf dem Markt hatte sich gelohnt.
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Was noch fehlte war eine Gabel. Was kann man machen ? Original oder Custom. Wie es der Zufall will, fand ich, bei dem schon erwähnten Auktionshaus, den Vorderbau einer Harley Softtail Custom. Alles schön im Paket mit Gabel, Bremse und 21" Vorderrad. 3-2-1 meins.
Beim Motor hatte ich mich entschlossen die Alu-Teile zum Polieren zu geben. Das war dann auch der teuerste Teil der Geschichte. Das Schwungrad wurde um die Hälfte erleichtert und anschießend natürlich nicht verkapselt. Da die Civile mit einem Dynastart ausgestattet ist, habe ich auf den Kickstarter verzichtet. Der Motor wurde neu gelagert und ein neuer Kolben war nötig. Das Getriebe hat alles neue Gangräder und eine gute Schaltwalze mit verstärkten Mitnehmern konnte ich verbauen. Ansonsten befindet sich der Motor im originalen Zustand.
Nun ging es an den Aufbau: Der Rahmen wurde gestrahlt und alles was nicht notwendig erschien fiel der Flex zum Opfer. Die Gabelbrücken wurden angepasst und das Hinterrad neu eingespeicht. Das hintere Schutzblech ist ein 16cm Flatfender, bestückt mit einem LED-Rücklicht von Louis. Den Scheinwerfer hatte ich in Novegro mitgenommen und die Blinker kommen aus dem Hause Kellermann. Das Zündschloss ist ein Hauptschalter aus dem Rennwagenbau. Ein passender Auspuff fand sich ebenfalls bei Louis. Bei den Federbeinen sind noch die Originalteile verbaut. Allerdings würde ich diese gerne noch durch Koni´s ersetzen.
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Im Februar 2009 war wieder Novegro angesagt. Nun hatte ich ja einen recht guten Überblick was mir für meine "Sauter" noch fehlt und ich konnte gezielt auf die Jagd gehen.
Pünktlich zum Frühlingsanfang war dann der Rohbau fertiggestellt und ich habe mir einen ING vom TÜV an meine Seite geholt, der mir sagen sollte was ich bezüglich der Abnahme zu beachten hätte. War bisher gewissermaßen alles auf Probe zusammengesetzt, konnte es nun an den endgültigen Aufbau gehen.
Ich habe also die Falcone wieder zerlegt und alle zur Lackierung vorgesehenen Teile erhielten einen Farbton in Fenstergrau. Anschließend erfolgte der Zusammenbau. Die Elektrik wurde komplett neu erstellt. Der Akku ist eine 20 Ampere Gel-Batterie und links am Lenker kommt nun ein Kombischalter aus dem Zubehör zum Einsatz, der alle benötigten Funktionen bereithält. Natürlich waren noch geschätzte 1 Mio. Kleinteile und Tätigkeiten nötig, bis die Maschine für den TÜV-Termin bereitstand. Ich war sehr zufrieden.
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Der Prüfer allerdings konnte sich mit dem Ergebnis noch nicht so recht anfreunden. Es fehlten ihm das Typenschild, ein Kettenschutz, Rückstrahler und ein Tacho.
Eigentlich wollte ich einen Tachometer in mechanischer Miniaturausführung. Dieser war aber in der Kürze mit dem korrekten K-Wert und zu einem vertretbaren Preis nicht zu bekommen. Somit habe ich mich für die Variante aus dem Drahtesel-Zubehör entschieden. Allerdings will ich das noch abändern.
Der zweite Termin bei dem technischen Überwachungs-Verein ergab dann keine weiteren Beanstandungen und ich erhielt den ersehnten Stempel.
Endlich das erste Rollout. Was soll ich sagen ? Super ! Aber wie kann es anders sein, nicht ohne kleine Probleme. Die guten Benzinhähne aus Novegro haben wohl den Sprit aus Germanien nicht so recht vertragen. Die haben sich einfach, innerlich, aufgelöst. Bis zur geplanten Pilgerfahrt nach Mandello konnte ich, bedingt durch anhaltend schlechtes Wetter, nur etwa weitere 250 km für Tests und Einstellungen zurücklegen. Am 22.06. bin ich dann Richtung Mandello aufgebrochen. Nicht ohne mulmiges Gefühl in der Magengegend.
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Völlig unbegründet, alles ist bestens gelaufen. Die wenigen Kleinigkeiten sind nicht der Rede wert. Einzig zwei Silentblöcke am Endschalldämpfer sind gerissen. Unterwegs konnte ich das auf Starr umbauen. In den Bergen bei Lenzerheide habe ich wegen der dünneren Luft noch die 130´er Hauptdüse durch eine 125´er ersetzt. In den Pässen wird ja jedes PS dringend benötigt.
Auf dem Rückweg hat sich dann die Gel-Batterie verabschiedet. Eine Zelle hat Kurzschluss. Allerdings kann das nicht dem Motorrad zugeschrieben werden. Das Einrückverhalten der Kupplung hat sich wohl auch etwas verändert. Das ist sicher den Pässen und Serpentinen geschuldet, da ich hier oft mit schleifender Kupplung fahren musste. Der zweite Gang ist halt zu kurz und der dritte zu lang. Das werde ich nochmal zerlegen und überlegen, was man machen kann. Das Getriebe hat ansonsten die üblich langen Schaltwege mit den bekannten mechanischen Schaltgeräuschen. Aber das ist ja nichts Neues. Fahrwerk und Bremsen vorn, sind super. Womit sich der Leistungsmangel etwas ausgleichen lässt. Das Leergewicht beträgt in dieser Form 180 kg.
Ansonsten ist die Maschine ein Hingucker, wo man mit ihr auftaucht.
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Text: Rainer Sauter / Mario Hauswald
Bilder: Rainer Sauter