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Endlich wieder in Mandello

Nach vielen, vielen Jahren, endlich wieder in Mandello vorbeischauen. Darauf habe ich mich bei der Urlaubsplanung mit der Familie für 2009 besonders gefreut.
Wir haben uns für eine wirklich sehr schöne Ferienwohnung in Villatico, einem Ortsteil von Colico entschieden. Vermittelt über die Agentur „La Breva", die der eine oder andere hier auch bereits kennen sollte. Der Juli 2009 war sehr schön am Lago di Como, aber auch abwechslungsreich - nach heftigem Gewitter in der Nacht waren die Gipfel schneebedeckt. Aber auch reichlich sonnige Tage gab es für uns.

  

Nach knapp 12 Jahren Pause hatte ich mir in 2008 wieder ein Motorrad zugelegt. Als ich „damals" noch aktiver Guzzi-Fahrer war, hatte ich eine rote Mille GT als Solo-Maschine (über 30.000 km gefahren), sowie ein schwarzes Mille GT Gespann mit Walter TR500N4 (über 80.000 km gefahren). Ich gehörte zu denen, die Moto Guzzi nur mit den V-Motoren kannten. Irgendwann habe ich dann mehr von der großen Historie der liegenden Einzylinder erfahren.

Genau so einer sollte es dann auch sein, mit dem ich meine Guzzi-Abstinenz beenden wollte. Nach einer ziemlich verpfuschten Nuovo Falcone (Ex-Jugoslawien) Militare, die ich „Gott-sei-Dank" wieder zurückgeben konnte, konzentrierte ich mich auf eine Civile.

Das Suchen und Warten hat sich sehr gelohnt. Ich hatte das Glück eine rot/weiße NF Civile im nahezu originalen Zustand zu bekommen. Die CF ist Baujahr 1974 und hatte noch keine 10.000 km auf der Uhr.

  

Es waren nur wenige Ersatzteile, bzw. Verschleißteile erforderlich, dennoch freute ich mich darauf in Mandello direkt einkaufen zu können, gewissermaßen „an der Quelle".
Mein letztes Mal in Mandello war 8 Jahre her, im Museum war ich noch länger nicht gewesen. Beim letzten Urlaub am Lago di Como war es August - und da ist ja bekanntlich alles dicht im Werk.

In Mandello selbst hat sich einiges verändert, die Verkehrsführung im Ortszentrum ist neu, es gibt eine kleine „Fußgänger-Zone" im Bereich des Rathauses.
Auf dem Campingplatz Continental ist der alte Bar-Bereich verschwunden. Die nebenan liegende Fabrik hat ihre Halle weiter ausgebreitet, ich schätze so 5-10 Meter hat der Platz nach rechts eingebüßt. Wenn ich so überlege, wie viel Rotwein ich abends in der alten Bar wohl getrunken habe? Viermal war ich über die Jahre dort auf dem Platz gewesen. Die Betreiberfamilie war sehr nett - was aus ihnen wohl geworden ist? Die Bar ist nun scheinbar im umgebauten Gebäude des Empfangs untergebracht. Da alles geschlossen war, werde ich es wohl nicht so schnell erfahren.

Die von mir gesuchten gesuchten Teile gab es alle bei Valassi, die haben ein sehr umfangreiches Sortiment an Teilen für die Nuovo Falcone. Speziell die Verschleißteile sind oftmals deutlich günstiger als in Deutschland.
Bei Valpolini, Stucchi und Agostini gab es nichts oder nur sehr wenig für die NF/CF.
Nach dem Andenken Einkauf ging es dann zum Werk ...

Dort angekommen, war die Stimmung leider sehr gedrückt. Piaggio plante, das Werk in Mandello komplett zu schließen. Gegenüber dem Tor waren Demonstranten, man konnte sich beim Eingang in Unterschriftenlisten für den Erhalt der Moto Guzzi Produktion in Mandello eintragen. Mittlerweile ist die Situation wohl etwas entspannter - ich hoffe das Beste für Mandello, das Guzzi-Werk, deren Arbeiter und ihre Familien! Immerhin hat auch James Bond schon Moto Guzzi gefahren.
Es ist schon traurig, wenn man das alte Schild mit den Arbeitszeiten der 3 Schichten sieht. Heute arbeiten nur noch knapp 180 Arbeiter dort.

   

Das Museum selbst ist wesentlich größer als es damals war (meine ich zumindest), es war ein tolles Gefühl all diese schönen Schöpfungen aus dem Hause Moto Guzzi zu sehen. Eine Maschine jedoch verschlug mir den Atem - meine Maschine.

Dort stand sie, in ihrer rot/weißen Originalität - so wie meine eigene Civile Falcone halt. Ich konnte es nicht fassen. Also Digitalkamera raus und reichlich Detailfotos gemacht.
Die CF im Museum ist in absolutem, originalen, nahezu unbenutztem Zustand. Selbst die Schlüssel sind noch komplett vorhanden, zusammengebunden mit einer kleinen Schnur. Der Tacho zeigt nur 12 km Laufleistung (oder sollte man Schiebleistung sagen) an. Der Krümmer und der Motor deuten auf einen nie stattgefundenen Betrieb hin.

  

Spätestens seit dieser Begegnung stand für mich fest: Meine CF bleibt im Originalzustand - und die Vorlage dafür steht in Mandello im Guzzi Museum (aber die Blinker bleiben dran ... soll halt irgendwo alltagstauglich sein die Gute). Wieder in Deutschland angekommen, habe mich dann auch gleich um die roten Streifen auf den Kotflügeln gekümmert. Im Museum konnte ich sehen, dass diese nur geklebt sind. Ich hatte immer gedacht, die wären im Original liniert - und habe die Kosten gescheut.

Das Beste kam dann übrigens erst bei der Auswertung der Fotos: Die CF im Museum hat die Rahmennummer CF13422, meine hat CF13473. Das sind nur 51 Nummern auseinander - ich bin entzückt.

Die CF des Museums ist übrigens auch die Hauptdarstellerin im italienischen Buch „Moto Guzzi Nuovo Falcone 500 Civile e Militare" von Silvano Piacentini.
Hierfür wurde sie offensichtlich in ein Fotostudio gebracht, die Bilder sind sehr gut - das Buch kann ich jedem empfehlen. Im Museum ist es halt doch etwas beengt für richtig gute Fotos.

Ich habe hier einige Detailfotos der CF im Museum angefügt, vielleicht kann der eine andere sie für Restaurationszwecke gebrauchen:

   
   
  
   
   
  

Die dort ebenfalls stehende NF Militare ist übrigens auch scheinbar vom Produktionsband im Museum gelandet, hierzu folgende Fotos:

   
  
    
  

Außerdem steht dort noch eine Civile mit Chromkotflügeln und anderen interessanten Details, wie z.B. Rahmennummer CF 7428, Sitzbank, Blinker und -halter, hintere Fussrasten sowie andere Seitendeckel und Schwungradabdeckung einer Sahara.
Ist das ein Prototyp, oder eine bunte Zusammenwürfelung von Teilen?

   
 

Text und Fotos: Klaus Pisching

Neues bei den Angeboten
Norbert plant noch Bausätze für den aussenliegenden Ölfilter der NF zu machen. Verwendet wird die Ölfilterpatrone von Honda mit ca. 70mm Aussendurchmesser. Vorhanden sind Leitungs-Formstücke für die Bosch-Dieselfilterplatte, die sich prima für den aussenliegenden Ölfilter eignen. Siehe auch die Beschreibung hier bei GuzziTreff unter Modifikation > Hauptstromfilter >fu tech.
Hier geht es zum Angebot.

 

Neues in Modifikationen
Es ist manchmal schwierig wenn man alleine schraubt. Oft fehlt einem die dritte Hand. Auch beim spannen des Keilriemens für die LIMA oder dem Dynastarter ist das so. Das macht doch keinen Spaß.
Deshalb hat sich Norbert etwas einfallen lassen.

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