Hauptstrom-Ölfilter by Fu-Tech
Warum aussenliegender Ölfilter ?
Bei dem Nuovo Falcone – Motor befindet sich die Kupplung in einem Ölbad. Dieses Öl versorgt auch alle anderen Motorteile mit Schmiermittel. Der feine Kupplungsabrieb z.B. wird bei dieser technischen Lösung durch den ganzen Motor gepumpt. Dies wird auf die Dauer für solche Bauteile wie Ventilführung oder Kurbelwellenlager, eigentlich alle einer Reibung ausgesetzten Stellen, zu einem erhöhten Verschleiß führen. Der originale Ölfilter ist lediglich als einfaches Sieb ausgeführt und damit viel zu grob, als dass man von einem Filter sprechen könnte. Die feinen Schwebeteilchen kann diese Ausführung nicht zurückhalten. Deshalb die Überlegung zu einem Feinstromfilter mit einer modernen Ölfilterpatrone. Bei der Ausführung im Hauptstrom wird das gesamte Motoröl gereinigt bevor es die Schmierstellen erreicht.
Das Thema "Ölfilter" wird schon seit vielen Jahren von den Falcone-Fahrern diskutiert. Dieses Problem ist allerdings für viele Motorräder aus dieser Epoche nicht unbekannt und betrifft damit bei weitem nicht nur die Modelle aus dem Hause Moto Guzzi. Ölwechselintervalle alle 3000km waren die Folge.
Es gab und gibt einige Lösungen die sich mit dem Ölfilter beschäftigen. Der erste der den aussenliegenden Ölfilter für die NF anbot war meines Wissens Jügen Lambrecht.
Meine erste Version beruhte auf Bosch-Teilen und Rohrbögen aus dem Eigenbau. Das funktionierte gut.
Doch das Bessere ist des Guten Feind. Denn irgendwann kam Helmut Deininger auf die Idee, eine kleine japanische Ölfilterpatrone mit direkt angeflanschter Grundplatte zu bauen.
Das gefiel mir so gut, dass ich die Aufzeichnungen von Wolfgang Humm, leicht abgeändert, nachbaute. Die Platte erhielt zwei Abgänge. Der erste geht zur Ventiltriebschmierung mit dem zusätzlichen Anschluss für das Einlassventil. Die zweite Ölleitung ist verbunden mit dem Öldruckschalteranschluß am Motorblock und versorgt von hier aus den gesamten Motor mit gefilterten Öl. Die Grundplatte für den Filter ist also ein für meine Zwecke gefertigtes Einzelstück, kann jedoch so oder auch in abgewandelter Form auf Anfrage nachgefertigt werden.
Damit aus dieser Konstruktion ein Hauptstrom-Ölfilter wird, muss allerdings ein Eingriff in den Motor erfolgen. Dabei wird ein kleiner Blindstopfen im rechten Seitendeckel montiert. Das ist machbar, aber mit einiger Arbeit verbunden. Um den Seitendeckel abzunehmen muss man die Zündung demontieren und die Nockenwellenbefestigung lösen. Für technisch versierte Falconisti ist das sicher kein großes Problem.
Ist der Seitendeckel abgenommen, kann auch gleich das Überduckventil in Augenschein genommen werden. Umgibt es einen „Becher“ oder hat es keinen? Frühe Modelle hatten keinen. Dieser „Becher“ um das Ventil soll das Öl von dem Überdruckventil in eine Gussführung im Gehäuse zur Nockenwelle leiten. Fehlt der „Becher“ wird das Öl im Gehäuse schön verteilt und nur ein geringer Teil kommt zur Nockenwelle. Die dadurch zu geringe Schmierung kann dann zu Schäden an der Nockenwelle führen. Sollte also kein „Becher“ montiert sein, ist dringend angeraten einen solchen nachzurüsten. Versierte Mechaniker können einen solchen auf der Drehbank anfertigen. Es lässt sich aber auch der bei den V-Modellen verwendete einsetzen. Die „großen Schwestern“ haben das gleiche Überdruckventil mit diesem „Becher“. Aber Achtung, es muss verdreht eingebaut werden.
Doch nun zurück zum Blindstopfen. Hat man also den Seitendeckel demontiert, sitzt vorne eine Hülse die das Öl in den Seitendeckel leitet. Diese kann mit einem Linksdrall herausgezogen werden und wird durch einen Blindstopfen ersetzt. Auch der O-Ring sollte wieder verwendet werden.
Nun wieder alles genannte montieren, die Ölleitungen anschließen und die Zündung einstellen. Fertig ist der aussenliegende Öl-Filter im Hauptstrom.
Ohne diese zusätzliche Maßnahme mit dem Blindstopfen würde lediglich die Wirkung eines Nebenstrom-Ölfilter erreicht. Dieser reinigt ausschließlich das Öl auf dem Weg zur Kipphebelschmierung. Dadurch braucht es etwas länger bis die 3 Liter Motoröl gereinigt sind. Sicher allemal besser als das originale Sieb und eine Erweiterung zum Hauptstrom-Ölfilter ist jederzeit möglich. Einen schönen Nebenstromfilter baut z.B. Gerd Holzdeppe (g-l.holzdeppe at gmx.de)
Ansicht ohne Sturzbügel und Beinbleche.
Ölfilter mit Rückleitung (links) sowie Zuleitung zur oberen Ventiltriebschmierung (rechts).
Zusätzlich ist ein Öltemperatursensor (unter dem schwarzen Gummi) vorgesehen.
Im rechten Gehäuse befindet sich der Blindstopfen. Zum besseren Verständnis gelb ingefärbt. 
So sollte im Übrigen das Überdruckventil eingebaut sein. Frühe Motoren hatten keinen Becher um das Ventil. Bei meinem Motor fehlte er auch. Nachgerüstet habe ich von den V-Motoren.
So sieht die Ölfilterplatte aus. Die Ölleitungsanschlüsse sind aus Aluminium und die Filter-patrone ist vom Japaner.
Zuleitung für die zusätzliche Schmierung des Ventiltriebes. Ob man die Zusatzleitung für das
Einlassventil wirklich braucht ? (Sieht aber wichtig aus !)
Die Ölrückführung erfolgt über den Öldruckschalter. Mitbefestigt wird die Ölfilterplatte an der Ölrückführung vom Zylinderkopf.
Alle Fotos von Norbert Furrer "Fu Tech"
Texte von Norbert Furrer "Fu Tech" und Mario Hauswald "GuzziTreff"
Ideen und Anregung mit Unterstützung von Helmut Deininger und Wolfgang Humm
0721 - 88 46 69
norbert at fu-tech.de