nachdem mir vor wenigen Tagen der Bowdenzug der Kupplung meiner Nuovo Falcone beim Einbiegen zu Hause gerissen ist (immerhin serviceorientiert) und ich ihn ersetzt habe, wollte ich die anderen Bowdenzüge auch ersetzen. Immerhin sind die genau so alt wie der von der Kupplung und ich hab keine Lust rauszufinden, wie lange der Bowdenzug der Vorderradbremse noch hält.
Jetzt habe ich mit dem neuen Bowdenzug der Vorderradbremse das Problem, dass der Bowdenzug zu lang ist. (ich hab ihn noch nicht wieder ausgebaut um ihn gegen den alten zu vermessen.) Selbst mit maximalem Abstand am Rad und Hebel habe ich erst auf den letzten Drittel des Bremshebels eine merkliche Bremswirkung.
Mit dem alten Bowdenzug konnte ich mich eigentlich nicht über die Bremsleistung beschweren. Vielleicht etwas viel Spiel, aber man konnte gut bremsen. Jetzt ists maximal dafür geeignet das Motorrad 100m weiter in die Garage zu fahren.
Was mir aber auch beim alten Bowdenzug aufgefallen war, auch er war quasi in maximaler Einstellung (also wie der neue).
Den Bowdenzug habe ich bei einem der bekannten Händler (explizit für die Nuovo Falcone) bestellt. Von den Fotos und Abmessungen her scheint das bei allen Händlern das gleiche zu sein. Der alte Bowdenzug war aber im Außendurchmesser dicker als der neue.
Mache ich was beim Einstellen der Bremse falsch? Ist der Bowdenzug zu lang? Oder war der alte gekürzt, die Bremsbacken eigentlich runter, und ich weiß nur nicht, wie sich eine gute Bremse an einer Nuovo Falcone anfühlt? (Ich hab sie erst seit 3 Jahren und habe mittlerweile das Gefühl, dass der Vorbesitzer sie zwar optisch Top in Schuss hatte, technisch aber nicht so sorgfältig war.)
So wie das auf den Fotos aussieht, kannst Du an der Bremstrommel die Verbindungsstange zwischen den beiden Hebeln noch etwas weiter reindrehen. Zusätzlich kannst Du den vorderen Hebel um einen Zahn auf der Bremswelle versetzen, sodass das untere Auge des Hebels - an dem der Zug eingehängt wird - weiter vorne steht. Dann sollte die Länge des Zuges besser passen.
Um die Bremsbeläge zu kontrollieren, machste schnell das Rad raus und schaust mal in die Bremstrommel. Bei der Gelegenheit gleich allen Dreck und Abrieb entfernen und Beläge und Trommel mit Aceton oder Waschbenzin entfetten/reinigen. Man kann bei der Gelegenheit auch Beläge und Trommel mit Schmirgelleinen/-papier abziehen.
Habe die Vorderradbremse auch so eingestellt, daß die Lagerung des Bowdenzugendes am Bremshebel oben und am Widerlager unten beinahe maximal herausgedreht ist. Die Bremswirkung ist eigentlich recht gut, aber der Hebel läßt sich dennoch bis an den Gasgriff ziehen. Beim Betrachten des Photos der Bremstrommel kam ich dann auch auf die Idee, beide Hebel auf den Bremswellen um ein oder zwei Zähne zu versetzen um den Abstand Auge Aufnahme Bremsnippel und Widerlager zu vergrößern. Das müßte funzen.
In die Richtung die Hebel zu verstellen hatte ich auch schon gedacht.
Wisst ihr ob meine hebel besonders weit gestellt sind, oder ob ich gerade wirklich was kompensieren muss?
Bezüglich das Rad abnehmen...da kommt wieder der Punkt der mangelnden Erfahrung und mangelnde Werkstatt 😂 Ja, das ist dann das falsche Motorrad, aber ich hab den Lappen nur gemacht um mir gezielt ne Nuova Falcone zu holen, also muss ich da durch.
Macht es Sinn und ist für einen Amateur gut zu machen dabei auch die Bremsbeläge und Verschleißteile zu wechseln?
Moin Felix, Deine NF ist über 50 Jahre alt. Da solltest Du nicht davon ausgehen, dass noch alles so ist wie ab Werk.
Wie gesagt, der vordere Hebel sieht für mich so aus, als könnte er ein...zwei Zähne vertragen. Ob das wegen abgenutzter Beläge so ist, oder ob da schon mal einer dran war, wirst Du nur mit nem Blick ins Innere herausfinden.
Bremsbacken gibt es neu zu kaufen. Nicht immer passen die ohne Nacharbeit. Wenn Du keine Schrauberfahrung und -möglichkeit hast, solltest Du das eher in ner Werkstatt machen lassen. Die Bremse ist Deine Lebensversicherung. Ein blockierendes Vorderrad oder eine versagende Bremse wegen nem Schraubfehler ist an der falschen Stelle gespart.
Um den Bremshebel bei eingebautem Rad etwas zu versetzen: - Zug aushängen - Koppelstange entfernen - Aktuelle Position auf der Welle markieren. - Klemmschraube am Hebel ganz rausdrehen - Mit nem Schraubenzieher in den Klemmspalt am Hebel gehen und die Klemmung auf der Welle etwas lösen. Nicht zu sehr hebeln, der Bremshebel ist aus sehr weichem Alu. Evtl. etwas Kriechöl/WD40 zwischen Hebel und Wellenverzahnung geben und einwirken lassen. - Der Bremshebel sollte ohne viel Kraft runter gehen. - Verzahnung an Welle und Hebel gut säubern! - Den Hebel in der neuen Position aufschieben. !!! Das muss leicht gehen! Sonst schiebst Du die Welle nach innen! Ggf. die Klemmung des Hebels mit nem Schraubenzieher im Spalt etwas verringern!!! - Die Koppelstange nun so einstellen, dass beide Bremshebel die Beläge gleichzeitig anpressen. Das ist unumgänglich und hat die größte Auswirkung auf gute Bremsleistung! - Zug einhängen - Probefahrt - ggf. Koppelstange und Zug nachstellen.
ich werde auf jeden Fall die nächsten Tage die Bremse nochmal nachstellen.
Bremsbelege werde ich in den nächsten Tagen zusammen mit Federn bei Stein Dinse nachbestellen und die Vorderradbremse dann mit einem Befreundeten Vespa Schrauber über die Winterpause die Bremse neu machen. Schaden wirds sicherlich nicht😅
Ich habe es jetzt geschafft die Hebelstellung an der Bremse entsprechend anzupassen (zwei Zähne). Die Bremswirkung setzt jetzt nach ca. 1,5cm Spiel ein (viel mehr geben die Einstellschrauben auch nicht her), aber ich denke, dass sich der Bowdenzug ja noch etwas dehnen wird. An der Verbindungsstange habe ich letztendlich nichts geändert, da ich diese auch nicht hätte enger schrauben können (das die Gewindestange wäre sonst innen an den Bremshebel gestoßen).
So siehts jetzt aus. Bremse ungezogen:
Bremse gezogen:
Einzig die Welle kriege ich nicht perfekt plan wieder rein. (An sich ließt sich alles ohne mühe bewegen, nur der mm hat Widerstand.) Sie rutscht immer gut einen mm rein. Bei einer kleinen Probefahrt konnte ich keine Probleme bemerken. Muss ich da langfristig Probleme erwarten? Ich überlege sonst irgendwas mit Heißkleber an die Welle zu kleben um sie beim aufschieben fest zu halten.
Um die Bremsbacken mache ich mir gerade weniger Sorgen. Ich hab nochmal in der Werkstatt Dokumentation des Vorbesitzers gekramt (die Werkstätte und TÜVs haben auch immer artig den Kilometerstand notiert), demnach hat die Maschine 96 neue Bremsbacken, beim Tachostand 3000km, bekommen. Ich hab sie vor 3 Jahren mit Tachostand 5800km übernommen und jetzt ist sie bei 7500km. Da wird nicht viel runter sein.
Wenn Du 'mal den Vorderreifen wechselst muß das Radl eh 'raus. Dann kannst die Bremstrommel aufmachen und ggf. die Achse von innen her drücken um von außen den Hebel sauber aufzuschieben. Bis dahin seh' ich keine Probleme mit der derzeitigen Lösung. Du kannst natürlich das Radl auch jetzt ausbauen. By the way - hast Du die andere Welle auch um die zwei Zähne versetzt?
Moin Felix, anders als Wolfgang würde ich keine neuen Bremsbeläge kaufen und anpassen {Newfreni z.B.), sondern neu belegen lassen. Das macht in Hamburg Fa. Grosse in Hammerbrook super (du kommst doch aus HH?), 2 Belagarten zur Auswahl und das Ganze für überschaubares Geld, ca. 40-50? 2 Stk, inclusive Belagträger strahlen. Ich musste vor einiger Zeit Newfreni-Beläge durch einen Bekannten mit ausreichend großer Drehbank abdrehen lassen, damit sie in die Trommel passen, kolossaler Aufwand. Evtl. wären neue Beläge mit stärkerer Belagdicke für dich eine Alternative, möglicherweise hat die Trommel durch Abnutzung schon größeren Innendurchmesser. Zu den Bowdenzügen: Es gibt Firmen, auch online, die fertigen dir die Bowdenzüge nach Vorgabe an. Ich selbst löte mir die meisten Züge selbst (Kupplung, Gas etc.), beim Bremszug dann doch lieber fertig kaufen. Viele Grüße Timm