Liebe Schrauber, ich bin weiter am überholen meiner erstandenen Civile. Um nichts kaputt zu machen, bitte um Tipps und Hilfe. Was sind die nächsten Schritte, wenn ich die Bremsbelege erneuern möchte? Neue Belege und Federn habe ich. Gibt es eventuell eine Foto Dokumentation wie bei der Kupplung? Die beiden Sicherungsringe habe ich bereits entfernt. Wie bekomme ich die alten Belege aus der Führung der Bolzen bzw. Befestigung? Ist ja doch einiges an Federzug vorhanden. Welche Teile und Stellen sollten nach dem Zusammenbau bzw. Erneuern geschmiert oder eingesprüht werden, dass diese gut und lang beweglich bleiben? Womit? Danke im Voraus für eure Tipps!
Moin "lioned63", meine Erfahrungen beim Auswechseln der Bremsbeläge: Habe mir ein einfaches Werkzeug gebaut, siehe Foto. Bremsankerwellen und die feststehenden natürlich gereinigt und gefettet, ich glaube, Heißlagerfett habe ich verwendet. Große Fragen tauchten bei mir hinsichtlich der Federn auf, denn ich musste meine alten aufbiegen, um sie von den Backen abnehmen zu können. Nächstes Problem: Die neuen Federn haben entgegengesetzte Öfnnungen, ich habe die Enden zunächst nicht zusammengedrückt, Folge: Das abstehende Ende, welches zum Inneren der Nabe zeigt, berührte die inneren Versteifungen der Nabe, also zusammendrücken. Niemand konnte mir bisher klar sagen, ob man Federn zusammendrücken darf, es geht jedenfalls. Weiteres Problem: Die Bremsbeläge sind zu dick, Übermaß. Bremstrommel ausdrehen kommt nicht in Frage, also Bremsbacken abdrehen lassen (wie früher, da wurde das häufiger gemacht, aber jetzt jemand finden????.....). In Hamburg habe ich jemand dafür gefunden. Alternativ, so fand ich heraus, Backen gleich im richtigen Maß neu belegen lassen.
Montage der Trommeln dann nach Handbuch, etwas kniffelig.
hier eine beschreibung wie ich sie selbst in mandello erlebt habe (achtung, nicht jugendfrei):
ich hatte damals eine V7 850GT. die hatte vorne eine doppelduplex-bremse. leider war die nabe so gross und der reifen so breit (400x18) dass die luft um die nabe eine bogen machte. das ergebnis war dann, dass die beläge innerhalb kürzester zeit verglasten und die bremswirkung so abnahm wie das adrenalin beim bremsen zunahm. aus diesem grunde bin ich dann nach mandello zum ortsansässigen guzzi-händler. (hinter der agip, uf der dahinterliegenden strasse)
ich musste auf geheiss des mechanikers das vorderrad ausbauen. er begutachtete die beläge, stellte auch fest dass diese verglast waren und erklärte mir dass da neue belägfe rein müssten. auf grund meiner zustimmung schwang er sich aufs moped und brauste davon. 10min später war er wieder da mit den 4 neuen bremsbacken (grüne ferrodo). er deute mir an diese zu montieren und das vorderrad wieder einzubauen. leider waren die beläge aber übermass...... er legte das rad auf den boden, steckte die nabe auf und zentrierte diese mit der achse. nun drückte er die ankerplatte auf die nabe und drehte die platte dabei. wie er dann die ankerplatte wieder abnahm, konnte ich die spuren seitlich auf den backen deutlich sehen. er nahm die bremsbacken wieder ab und.......schliff die beläge an der schleifmaschine bis zur makierung ab. und dies bei allen 4 backen. danach musste ich das vorderrad wieder einbauen.
was soll ich sagen, die vorderbremse hatte eine sagenhafte verzögerung. es mache richtig spass mit der gt zu bremsen.
nun kurz hinter chiavenna hab ich irgendwo die bremsleistung verloren.... die bremse war wieder wie vor der aktion. zuhause, nach dem ausbau konnte ich verglaste grüne ferrodo bewundern.
moral von der geschichte, eine sch...öne bremse die zu heiss wird ist nicht so leicht auf bremswirkung zu bringen. bremsbacken einzupassen macht luigi ganz rustikal und funktioniert im prinzip auch.
Servus Timm, danke für deine Erfahrungen. Wie darf ich das "Werkzeug" verstehen? Zum Auseinanderdrücken der Belege samt Federn im eingebauten Zustand, damit man diese dann quasi aus den Führungen "herausheben/ziehen" kann? Gruss, Manfred
Hallo Manfred, das Werkzeug innen zwischen die Bremsbacken positionieren und dann nach außen spannen, so, wie du es geschrieben hast. Dann nacheinander die Lagerbolzen entfernen und die Backen entnehmen, weil die Backen ja nicht schön gleichmäßig auseinander gedrückt werden. Oder gleich zwei von den Werkzeugen bauen. Das Werkzeug habe ich mal auf die Schnelle gebaut, iwo im Netz Vorlage gefunden, z.B. hier: http://projektforestgreen.blogspot.com/2...rradbremse.html Viele Grüße Timm
P.S. Ach ja, meine neuen Backen musste ich an den Enden abfeilen, da die Aufnahmen ca. 2mm zu breit waren, um an den Wellen anliegen zu können. Wurde mir auch beim Kauf gesagt (SMOTOS).
Hallo Ernst, sehr schöne Geschichte, sowas liest man gerne Und wieder mal was dazu gelernt! Die grünen Ferrodo scheinen ja auch nicht die Besten zu sein? Mit meiner GT hatte ich solche Probleme allerdings nicht, in den 90ern voll bepackt 2 Personen 4500km durch Brexit Land ohne jegliche Bremsschwächen. Viele Grüße Timm
centauroernst:Hallo Timm,
hier eine beschreibung wie ich sie selbst in mandello erlebt habe (achtung, nicht jugendfrei):
ich hatte damals eine V7 850GT. die hatte vorne eine doppelduplex-bremse. leider war die nabe so gross und der reifen so breit (400x18) dass die luft um die nabe eine bogen machte. das ergebnis war dann, dass die beläge innerhalb kürzester zeit verglasten und die bremswirkung so abnahm wie das adrenalin beim bremsen zunahm. aus diesem grunde bin ich dann nach mandello zum ortsansässigen guzzi-händler. (hinter der agip, uf der dahinterliegenden strasse)
ich musste auf geheiss des mechanikers das vorderrad ausbauen. er begutachtete die beläge, stellte auch fest dass diese verglast waren und erklärte mir dass da neue belägfe rein müssten. auf grund meiner zustimmung schwang er sich aufs moped und brauste davon. 10min später war er wieder da mit den 4 neuen bremsbacken (grüne ferrodo). er deute mir an diese zu montieren und das vorderrad wieder einzubauen. leider waren die beläge aber übermass...... er legte das rad auf den boden, steckte die nabe auf und zentrierte diese mit der achse. nun drückte er die ankerplatte auf die nabe und drehte die platte dabei. wie er dann die ankerplatte wieder abnahm, konnte ich die spuren seitlich auf den backen deutlich sehen. er nahm die bremsbacken wieder ab und.......schliff die beläge an der schleifmaschine bis zur makierung ab. und dies bei allen 4 backen. danach musste ich das vorderrad wieder einbauen.
was soll ich sagen, die vorderbremse hatte eine sagenhafte verzögerung. es mache richtig spass mit der gt zu bremsen.
nun kurz hinter chiavenna hab ich irgendwo die bremsleistung verloren.... die bremse war wieder wie vor der aktion. zuhause, nach dem ausbau konnte ich verglaste grüne ferrodo bewundern.
moral von der geschichte, eine sch...öne bremse die zu heiss wird ist nicht so leicht auf bremswirkung zu bringen. bremsbacken einzupassen macht luigi ganz rustikal und funktioniert im prinzip auch.
Super, danke Timm! Bin schon am Basteln des Hilfswerkzeugs. Letzte Frage: Die Lagerbolzen, in denen die beiden Bremsbelege gegenueberliegend fixiert sind, entfernen? D.h. die Mutter auf der Aussenseite aufdrehen/loesen? Dachte, wenn ich die Backen weit genug auseinander gedrueckt habe, kann ich die nach Entfernen des Sicherungsrings mit sanfter Gewalt aushebel, quasi abziehen. Hmmm... da lieg ich wohl falsch, oder? LG, Manfred