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Einlasskipphebel
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09.05.25 00:06
centauroernst 
Einlasskipphebel

Durch ein Clubmitglied wurde ich mit eier Frage konfrontiert die sich auf einen Artikel aus der Oldtimermarkt 12/2007 bezog.
In dem Artikel stand geschrieben:

Hauptursache für eine eingelaufene Einlassventil-Kipphebelwelle sind jedoch Montagefehler: Die Welle ist mit einer Fase versehen, die mit der Markierung am Kipphebel unbedingt übereinstimmen
muss. Ist dies nicht der Fall, wird das Öl nicht auf die Schmierstelle am Ventilschaftende geleitet und tropft vorher ab. Um die richtige Stellung der Achse zu überprüfen, muss der Ventiltrieb demontiert werden.

Die Frage war nun ob ich eine Aussage zu diesem Hinweis machen kann.

Diese Information war mir jedoch gänzlich unbekannt. Daher bin ich nun auf Suche gegangen.
Fündig wurde ich dazu in dem erhältlichen Militär-Ersatzteilkatalog.



Die Modifikation bezieht sich auf die Posionen
30 Einlass-Kipphebel
26/1 Abstandsbüchse
26/2 Bronzebüchse (Lagerung)
61 Bronzebüchse (Lagerung)
Wirklich neu sind nur die beiden Teile 26/1 und 26/2.
Bitte die Lage der gezeigten Teile nicht so ernst nehmen. 61 ist auf der falschen Seite des Hebels plaziert. 26/2 müsste dieselbe Grösse wie 61 haben. Die Lage der beiden Scheiben und der Feder ist auch auf der falschen Seite eingezeichnet.(siehe weiter unten)

Auf Nachfrage, die Teile sind nicht mehr lieferbar.

In der ‚alten‘ Version wurden für die Lagerung des Kipphebels 2 identische Bronzebüchsen verwendet. Nur die Büchse aud der Mutterseite der Welle blieb erhalten. Auf der Ventilseite des Kipphebels hat die Büchse (26/2) eine Veränderung erfahren.



Die Büchse hat Innen eine Nut erhalten.
Auch eine zweite Änderung, am Kipphebel selbst, ist hier zu sehen: eine eingefräste Nut an der Aussenseite.
Nach der Montage des Hebels liegt hier eine Scheibe an. Dadurch wirkt die Nut wie eine Bohrung aus der das Öl herausgespritzt wird.

Leider liegt mir keine geänderte Welle vor. Ich vermute aber, dass es sich hier um die Fase auf der Kipphebelwelle handelt:



Von der Abstandsbuchse 26/1 habe ich ebenfalls kein Muster.

Sinn und Zweck dieser Änderung ist eine Führung von Öl aus der Lagerung an das Ventilende des Kipphebels wo es dann durch die Nut-Bohrung in Richtung Ventil gespritzt wird.
Damit der Öldruck in der Kipphebellagerung nicht zu sehr sinkt ist die Nut relativ klein, erst wenn sich die Nut über die abgeflachte Stelle bewegt ist mehr ‚Durchsatz’ vorhanden.

Man erkennt im Bild auch, dass die Abflachung nicht bis zum äusseren Rand geht. Würde man nur die Scheibe aufsetzen und den Kipphebel aufschieben, dann würde die Abflachung nur extrem wenig ausmachen und die Nut immer nach Innen in allen Stellungen durch Welle abgegrenzt sein.

Montiert man aber die beiden Scheiben und die Feder an diese Stelle, so rutscht der Kipphebel in Richtung Mutter und die Fase endet ausserhalb der Buchse.
Baut man nun die Welle mit der Fase so ein, dass sie bei der Mitte des Ventilwegs mit der Nut in der Büchse übereinstimmt, so erhält man hier eine gute zusätzliche Öl-Versorgung des Einlassventils.

Soweit habe ich mir die Theorie zu dieser Information zurechtgelegt.
Mit Sicherheit hat es dazu ein technisches Rundschreiben von Guzzi gegeben.


grüsse
ernst

Zuletzt bearbeitet am 09.05.25 00:07

Datei-Anhänge
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09.05.25 07:33
dirk 
Re: Einlasskipphebel

Moin,

ja, das mit der Fase bzw. Nut habe ich auch schon irgendwo gelesen.
Aber sollte das Thema nicht obsolet sein, wenn eine zusätzliche Zylinderkopfschmierung eingebaut ist?
Wenn darüber pro Minute ca. 200ml Öl in den Zylinderkopf gespritzt wird, sollte soviel Öl-Nebel dort herumfliegen, dass von einer mangelhaften Schmierung wohl nicht mehr geredet werden kann.

stets Grip am Vorderrad
dirk

09.05.25 08:28
centauroernst 
Re: Einlasskipphebel

Hallo Dirk,

ja, mit der Zusatz-Ölleitung sollte derselbe Effekt (eventuell sogar besser) erreicht werden.

Mir scheint auch, dass die im Forum oft diskuttierte Einbaulage der Feder auf dieser Modifikation beruht.
Allerding ohne die benötigte Schmieränderung ebenfalls zu fordern.

ernst

09.05.25 09:15
Mike_O. 
Re: Einlasskipphebel

Moin Ernst,

was sich das Werk mit der Nut gedacht hat, wäre schon interessant. Ob wir das jemals erfahren?

Eingelaufene Kipphebel deuten eigentlich immer auf Mangelschmierung hin, oft in Verbindung mit Härtefehlern. Ich frag mich, bei welchen Motoren Verschleiß am Kipphebel aufgetreten ist. Bei ganz neuen, mit frischem Öl, intakter Kurbelwelle/Aluring, guter Ölpumpe, freiem Ölsieb? Oder eher bei Motoren aus dem Depot, mit Ölschlamm am Sieb, verschlissener Pumpe/Kurbelwellenstumpf, untertouriger Fahrweise, etc. etc..

Dass gut geschmiert wird bedingt, dass überhaupt genug Öl an der Schmierstelle ankommt. Die Ölversorgung der NF ist ja ziemlich simpel, mit einigen Schwachstellen. Der Kopf und die Kipphebel sitzen am Nebenstrom, da fliesst nur genügend Öl hin, wenn dort der Strömungswiderstand nicht zu groß ist, und nicht schon vorher Druck und Volumen an anderer Stelle verloren ging.
Sprich, freies Ölsieb, gute Pumpe, guter Kurbelwellenstumpf/Aluring. Ist da nur eines von schlecht, und an den Kipphebeln herrschen dann noch enge Spalte, dann kommt da nur schwer genügend Öl an. Kaltes Öl schon gar nicht. Der relativ grobe Schlitz von 0,7..1mm mit der Abflachung ist ein ziemlich großer Querschnitt (geringer hydr. Widerstand), so dass da auch noch bei geringem Öldruck etwas suppen dürfte. Also eigentlich bezüglich Kipphebel gar nicht schlecht.
Allerdings trägt die Stelle dann (ggf. zusammen mit Sieb, Pumpe, Kurbelwellenstumpf/Aluring) dazu bei, dass der Öldruck sich insgesamt noch weniger stark aufbaut, was wiederum dazu führen kann, dass das Bypass-Ventil (3,5bar) nicht mehr öffnet, insbesondere wenn untertourig gefahren wird. Dann bekommen Nockenwelle/Stössel u.U. zu wenig Öl, die werden nämlich durch das abgeblasene Öl geschmiert! Es ist halt immer ein Balance-Akt.

Bei allen NF und alten Harley Motoren (ähnliche Ölthematik) die ich gemacht habe, achte ich deshalb auf geringes Spaltmaß am Kurbelwellenstumpf, verbaue neue/stärkere Ölpumpen, distanziere die Kipphebel axial statt mit den originalen Federn/Scheiben mit Bronzebuchsen und Passcheiben auf 0,1..0,15mm Axialspiel. An den NF-Kipphebelwellen verschließe ich die ggf. vorhandene Nuten durch hartlöten, und verbaue stattdessen die Zusatzölleitung mit 0,5mm Düse. Mein Bypass-Ventil ist modifiziert und spritzt auch schon vor dem Abblasen durch ne 0,3mm Bohrung immer etwas Öl zur Nockenwelle/Stössel. Hat sich seit Jahren und vielen stramm gefahrenen km bewährt. Zudem verwende ich Öl mit erhöhtem Zink-Anteil, was Vorteile bei Flachstösseln etc. bringt.

P.S. Kipphebelwellen mit Abflachung sollten - auch ohne Schmiernut am Kipphebel - so eingebaut werden, dass die Abflachung an der unbelasteten Seite der Kipphebelbuchse liegt (Richtung Vorderrad).

Gruß,
Michael

12.05.25 13:20
centauroernst 
Re: Einlasskipphebel

Ich werde mal versuchen den ganzen ölkreislauf zusammenzuschreiben/zusammenzufassen.

gruss
ernst

12.05.25 16:32
Mike_O. 
Re: Einlasskipphebel

https://guzzitreff.de/cms/index.php?Technik/Oelkreislauf

13.05.25 20:07
falconissimo 
Re: Einlasskipphebel

Hallo, habe gerade einen Motor in der Mangel und den Kipphebelbock getrahlt und neu abgedichtet.
Also bei meinen Kipphebelwellen sind keine Flächen angeschliffen. Hatte das aber auch schon mal gesehen.
Wir sehen doch in der Bronzebuchse eine Nut, durch die das Öl an den Schlitz zur Kipphebelbeölung geleitet wird. Für was ich da die Anflachung auf der Welle habe, da bin ich überfragt. Würde diese Fläche aber nicht nach unten stellen wo die Belastung ist, sondern eher nach oben. Viele Grüße Peter
Klar sollte die Abflachung nach vorne zeigen.
Aber wenn der Kipphebelbock auf der Werkbank liegt, dann stimmt das wieder mit oben und unten.
Viele Grüße Peter

Zuletzt bearbeitet am 14.05.25 11:06

13.05.25 23:33
centauroernst 
Re: Einlasskipphebel

Hallo Peter,

die Abflachung müsste sinnvoller weise im unbelasteten Bereich plaziert werden.
So wie Du schreibst, Oben oder wie Michael schreibt Richtung Vorderrad.

Diese Abflachung kann ich mir nur so erklären, dass es eine zusätzliche Ölführung in Richtung des Kipphebelendes sein sollte.
Da die Abfachung gut 3mm vor dem Absatz auf der Welle endet, hat
- sie beim Auslassventil keine Wirkung, da der Hebel ja ganz auf dieser Seite anliegt, die Bronzebüchse also den 'Ölaustritt' verhindert
- sie beim Einlassventil eine dauerhaften Ölaustritt gewährleistet.

Geht die Nut in der Bronzebüchse eigentlich durch die ganze Büchse ?


grüsse
ernst

14.05.25 07:58
Mike_O. 
Re: Einlasskipphebel

Moin Ernst,

ich habe mal in meinem Aufschrieb von der letzten Motorrevision geschaut.
Die Nut an dem Kipphebel war 0,7..0,8mm breit und ca 0,8mm tief. Hat nach "handgesägt" ausgesehen.
Von den Buchsen hab ich leider kein Foto gemacht. Hab auch nicht mehr in Erinnerung, ob die Nut ganz durch ging.
Die Kipphebelwellen von Ein- und Auslass hatten die Abfräsung wie auf Deinem Foto. Wellen und Bronzebuchsen waren auf der Druckseite unrund verschlissen.

Ich hatte mir damals auch Gedanken über Sinn und Unsinn dieser Nut gemacht und bin zu folgenden Schlüssen gekommen:
- Geht man von nem Lagerspiel G7/h7 an neuen! Kipphebelbuchsen und Wellen aus, ergibts sich schon an neuen Wellen ein ausreichendes Lagerspiel, dass Öl zu beiden Enden der Kipphebel fließen lässt
- Das Öl wird aber nur überwiegend an der Seite der Kipphebel austreten an denen die Federn und Scheiben sitzen, da diese nicht wirklich gegen die Welle dichten. Innen Durchmesser der Scheiben!
- Die Nut erzwingt nen Ölfluß zum Ventil. Mir war der gesägte Schlitz aber ein zu großer Querschnitt (Druckverlust).

Ich hab für mjich entschieden, die Kipphebel statt mit Federn/Schieben mit Bronzebuchsen/Passcheiben auf 0,1..0,15 auszudistanzieren. Damit ist der Querschnitt für den Ölfluß zu beiden Seiten der Kipphebel möglich und der freie Querschnitt ist auch definiert.
Die Nut hab ich wie gesagt mit Hartlot verschlossen und die Zusatzölleitung mit Düse montiert.
Hat man die Nut am Kipphebel plus die Zusatzölleitung, könnte es meines Erachtens.etwas zuviel des Guten sein. Insbesondere an nem Motor mit schwacher Ölpumpe.

Grüße,
Michael

14.05.25 08:50
centauroernst 
Re: Einlasskipphebel

Hallo Michael,

bin eben am start der 6-tages-tour. also nur kurz.

muss in meinem kipphebel mal nachsehen wie die nut verläuft.
nut und flachstelle und zusatzölleitung, da hast du recht, könnten zuviel des guten sein.

wie distanzierst du die kipphebel aus ?
einlass anliegend rechts (nicht an der mutter)
auslass anliegend links (an der mutter)

mfg
ernst

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