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Standfestigkeit
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21.08.12 09:29
Bulldog 

Standfestigkeit

Hallo zusammen,

ich habe heute eine Frage an die Allgemeinheit.
Wie sieht es eigentlich mit der Standfestigkeit eines Falconemotores aus? Ich war immer der Meinung dass, alleine von den tech. Daten her, der Motor unter normalen Bedingungen nicht kaputt zu bekommen ist.
Unter normalen Bedingungen meine ich, nicht ständig volle Leistung ab zu verlangen.
Dass ein Motor mit diesem Massen und dem Ventiltrieb nicht mit anderen Motorrädern modernerer Art und gleichem Hubraum in Leistung und Drehfreudigkeit zu messen ist, ist mir klar. Wenn ich schneller unterwegs sein will, bin ich schon mit einer modernen 250ziger besser bedient.

Seit dem letzten Erfahrungsaustausch bin ich etwas verunsichert. Aussagen zu Folge hätten die meisten Falcone noch nicht einmal die Garantiezeit ohne kapitalen Motorschaden überstanden. Die Falcone wäre so ziemlich die größte Fehlentwicklung von Moto Guzzi gewesen, die je gemacht wurde.
Maschinen, die an das Militär ausgeliefert wurden, konnten daher auf Grund ihrer unzuverlässigkeit auch keine Verwendung finden und standen nur ungenutzt in Lagerhallen.

Ist es wirklich so, dass der Motor nur dann einigermaßen hält, wenn er von Grund aufwendig modernisiert u. verändert wird durch:

a. leichteren Ventiltrieb
b. Optimiereung des Ölkreislaufes wie Zusatzölleitung für Einlassventil, zusätzlichen externen Ölfilter, usw.
c. Erleichterung und nachträgliches Auswuchten der Schwungmassen, usw.

Der filigran, mit zu weichem Material gegossene und in der Regel verzogene Zyl.Kopf wäre ein grundliegendes Problem.
Herausfallende Ventilsitzringe sind vorprogrammiert.

Bin gerade mit der Überholung meines Motores (oh. den aufgeführten Optimierungen) fertig geworden.
Muss ich jetzt damit rechnen, dass ich nach spätestens 20 000 km wieder von vorne anfangen muss?
Haben da die Herren von MG wirklich so unbedacht ein Motorrad konstruiert, so als ob sie noch nie zuvor ein Motorrad gebaut hätten?

Habe ich mir ein faules Ei zugelegt ?

Wie sind Eure Erfahrungen?


Gruß Bruno

21.08.12 15:14
oktoberjan 
Re: Standfestigkeit

Hallo Bruno,

ob der Motor eine Fehlkonstruktion ist kann ich dir natürlich auch nicht sagen, aber:
Es soll verschiedene Kopfmaterialien gegeben haben, an meinem kann ich keine Abdrücke der Kopfmuttern feststellen. Bei meiner Falcone wahr die Nockenwelle samt Bronzelager verschlissen.
Die Ventile habe ich auch austauschen lassen, mit Bleifreiringen über den Sinn kann man sich streiten aber auf die beiden Sitze kam es auch nicht mehr an...
Ölleitung war schon dran und den Ölfilter hätte ich gerne, mag das Teil aber nicht leiden. Ich werde demnächst auf unlegiertes Öl umsteigen.
Ansonsten denke ich das der Motor aus der Zeit kommt und bei entsprechender Behandlung nicht schlecht ist. Schwungmasse ist noch original, wenn ich einen Schwung günstig bekommen würde, würde ich das Teil abdrehen lassen um den Unterschied herrauszufinden.
Ach ja, habe Doppelzündung und Sachsezündung verbaut und seit kurzen einen modernen Rundschiebervergaser, der alte war Schrott.

Puh, ich hoffe geholfen zu haben Jan

PS: Bin wenigfahrer, keine Langzeiterfahrungen.

21.08.12 20:36
awo425 
Re: Standfestigkeit

Nunja, mein Falke trägt mich immer mal Tageweise auf die Arbeit, 30km hin, dann Stadtverkehr be den Temperaturen, Problem Gleich NULL.
Am WE eine etwas weitere Fahrt dabei ein ganz Teil Autobahn, so 100 konstant, auch mal 120 zum Überholen, Affenhitze, NULL Probleme.
Öltemperatur so 90°C, Öldruck immer knapp unter 50PSI, also alles im grünen Bereich.
Und bei mir is noch die Unterbrecherzündung drin, und werde die auch nicht gegen irgend nen Elektronikmüll tauschen. Bei der Unterbrecherzündung weis ich ruckzuck, was faul ist, wenn die nicht merh mag, bei ner Elektronik kann man erstmal nur raten(ich bin gelernter Elektroniker!)

Nach Deinen Befürchtungen müsste ich ja schon x-mal liegengeblieben sein :-)

OK, meine hat nen EIgenbauölfilter und die inneren Ventilfedern sind weg, aber sie lief 18500km auch ohne das und innen war nix an Verschließ zu sehen, als ich den Zylinder plus Kopf runter hatte.
Nach meinem Dafürhalten war mein Motor auch noch nie offen, ich musste ja auch unter den Kupplungsdeckel und hab mich beim Kettentausch ORDENTLICH mit der Schwungscheibenkontermutter gequält.

Man hätte einiges in dem Motor besser machen können aus heutiger Sicht, aber ob man das damals auch schon so gesehen hat?
Da kenn ich ganz andere Brettschisse an Motoren.
Man kennt ja nicht die Pflichtenhefte zur NF Entwicklung, das TReckerartige Motorverhalten hat sicher seinen Sinn beim Militär und im Streifendiest der Polizei.
Ich hab meine auch schon in einem militärischen Übungsgelände bewegt, das ich vor Jahren mal mit einer alten MZ(ES250/2) beackert hatte, die stammt aus der gleichen Zeit. Ich hab mit beiden Maschinen alles geschafft, OK, die MZ ist handlicher weil leichter, aber dafür geht der Falke ausm Keller wie die sprichwörliche Lanz.
Heute ist man mit der Falcone eher ein Verkehrshindernis, man kann grad so mit den PKW mithalten, jede 250er ist flotter. Wenn man sich aber desse bewusst ist, kann man schön mit dem Falken fahren, ohen Angst zu haben.

Fast jeder Motorradmotor hat Macken und Schwachstellen, goldene Würfe ohen diese sind SEHR selten.
Einen solchen Wurf haben die Waffenbauer in Suhl mit dem Motor das AWO425 gemacht, als Beweis kann man die UNMENGEN heute ncoh laufender Maschinen sehen. Hier im DOrf ist eine, die ist von 1951, der Motor war noch NIE auf und der läuft so sauber, das es eine Freude ist.

Die Motoren der Honda Dominator haben ein Hitzeproblem im Kopf, die rechten Auslassventilsitze können rausfallen. Ursächlich ist die nicht so optimale Kühlung dieses Bereichs. Wenn dann noch zu wenig Öl in den Kopf gefördert wird(es gab mehrere Verbesserungen an der Ölpumpe), dann verreckt der Karren eben. Das Nichtvorhandensein eines Ölkühlers macht das alles auch nicht besser.
Trotzdem hat es Leute, die sind 80.000km mit ungeöffnetem Motor und Billigbaumarktöl gekommen, ohen dass je was war und die Karren renen heute noch.

Über die diversen Möglichkeiten des Ablebens der KTM LC4 Motoren der verschiedenen Generationen kann man auch ganze Bände schreiben.

Wenn man sich um mögliche Schwachstellen kümmern kann, soll man das auch tun.
Ich habs bei meiner Falcone getan und hoffe auf viele unbeschwerte Kilometer, diese Saison waren es schon 4000.

MfG
Chris

22.08.12 21:09
awo425 
Re: Standfestigkeit

Noch was zu zu weichen Zylinderköpfen:
Das kam nich nur früher vor, sowas schaffen renomierte Hersteller noch heute, siehe reihenweise verreckte Audi/VW 2.0 TDI PD Motoren. PD Elemente arbeiten sich im Kopf ein, Diesel kommt ins Öl, das wird dünn und der Motor hebt die Hufe.
Gibt welche, die sind nach 80.000km oder weniger schrottreif, andere laufen ewiglich.

22.08.12 22:39
dirk 
Re: Standfestigkeit

in den letzten zwei Tagen 1200km zurückgelegt, nur Landstraße, selten über 90km/h, (Motor im Originalzustand, nur Zusatzölleitung verbaut). - Eine Störung = Speiche wegen deutlicher Überladung (schwer errötend) gebrochen, Ölverbrauch 0,3L.
Was soll den kaput gehen wenn man sie so fährt wie sie es mag? - dass heißt Wohlfühlgeschwindigkeit ist 80km/h, also 3000 U/min, kurzfristig mal auf 3500 U/min und sagenhaften 93km/h (geht´s höher mault Maschine und Sozia), schön warmfahren und beim Hochschalten (den zweiten bis 50, den dritten bis 70) und dabei immer eine CarloguzziGedenksekunde einlegen.
stets Grip am Vorderrad
dirk

26.08.12 23:22
Bulldog 

Re: Standfestigkeit

ich Danke für die zahlreichen Kommentare.

Gruß Bruno

27.08.12 07:01
awo425 
Re: Standfestigkeit

Achso, hast das mit dem Ölqualm eingrenzen können?
Wenn der Kopf neu ist, bleiben ja eigentlich nur pumpende Kolbenringe, oder?

27.08.12 17:03
Bulldog 

Re: Standfestigkeit

Hallo Chris,

wenn der Motor heiß gefahren wird, fängt er - z.b. bei einem Ampelstopp - im Standgas nach einer gewissen Zeit wieder an zu qualmem. Hält sich jedoch in erträglichem Maße, so dass ich im Moment keine Notwendigkeit der Nachbesserung sehe.
Einen Verschleiß zwischen Kolben und Zylinderlauffläche schließe ich aus. Das würde sich an einer verölten Kurbelgehäuseentlüftung zeigen. Kann eigendlich nur an den Ventilführungen liegen.
Werde demnächst den Kompressionsdruck messen.
Ist es irgendwo nachzulesen wieviel bar min. vorhanden sein muss?

Gruß Bruno

27.08.12 19:55
oktoberjan 
Re: Standfestigkeit

Hallo Bruno,

ich würde eher zu einer Druckverlustmessung raten, bzw den Zylinder im OT unter Druck setzen.
Dann mit dem Ohr horchen wo`s rauspfeift z.b. Ventielführungen, Auslass o. Ansaugseite.
Ist zwar etwas gebastel für den Adapter mit einer alten kerze oder Geld ausgeben und eine
Vorrichtung mit Manometer kaufen z.b. bei Ebay.

Gruß, Jan

27.08.12 20:30
awo425 
Re: Standfestigkeit

Hallo Bruno,

Ich mein auch keinen Verschleiß Kolben/Laufbahn, eher eine zu großes Spiel der Kolbenringe in der Ringnut des Kolbens. Wenn das zu groß ist, pumpen die Ringe eben Öl hoch.
Kolben/Zylinder waren ja auch neu oder? Da muß sich auch erstmal alles einschleifen, dann wirds auch dichter. Fahr mal so 500....1000km, dann sollte sich das geben.

Ich würde ja zu gern mal einen Blick hinter den Ventildeckel im Betrieb werfen, um den Ölstand zu sehen.
Na vielleicht mach ich ünern Winter mal nen Ventildeckel aus Kunststoff oder finde wen, der einen aus Panzerglas machen kann.
Hab das am WE auf nem Oldtimertreffen bei einem Stationärmotor gesehen, beide Kubelhausseitenplatten aus Panzerglas, und der Schinder tuckerte da so vor sich hin :D

MfG
Chris

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