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Hubraumerweiterung / Bohrung ?
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30.04.18 19:05
Florian 
Hubraumerweiterung / Bohrung ?

Hallo,

nachdem ich seit gestern neues Mitglied im Forum bin (siehe 'Neu hier'), würde mich zunächst mal interessieren, welche Erfahrungen es mit Hubraumerweiterungen gibt.
Welche maximale Bohrung ist mit der originalen Laufbüchse guten Gewissens möglich?

Beste Grüße, Florian

02.05.18 10:51
falconino 

Re: Hubraumerweiterung / Bohrung ?

Laut Meinung kompetenter Falcone Spezialisten sollen 92 mm nicht überschritten werden.

LG falconino

02.05.18 18:08
Florian 
Re: Hubraumerweiterung / Bohrung ?

Hallo 'falconino',

nachdem ich mittlerweile ein bisschen in den älteren Forumbeiträgen geschmökert habe, ist es im Ergebnis wohl so, dass viele mit der originalen Laufbuchse bis 94mm gehen. Dies ist aber wohl bereits grenzwertig und man ist dann am absoluten Limit ohne jegliche Reserven.
Mit 92mm bzw. 545ccm sollte man also – wie Du ja auch schreibst - wirklich auf der sicheren Seite sein. Zudem dürften ein oder zwei Millimeter mehr oder weniger bei der Leistungsausbeute m.E. kaum ins Gewicht fallen. Hier dürfte u.a. die Verdichtungserhöhung mit einem anderen Kolben doch wesentlich wichtiger sein.
Es bliebe somit die Frage, wo man einen solchen Kolben her bekommt. Mir fallen da zunächst mal die 92er Kolben der moderneren Zweizylinder Guzzis, wie z.B. Griso 1100, Breva 1100 oder V11, ein. Allerdings ergibt sich hier grundsätzlich das gleiche Problem wie bei den BMW R90/100-Kolben – die Ventiltaschen sitzen an der falschen Stelle und müssten ggf. zu geschweißt werden.
Hat jemand im Forum Erfahrung mit entsprechenden Kolben? Auch Langzeiterfahrungen mit 94er Kolben würden mich trotzdem interessieren.

Beste Grüße, Florian

02.05.18 20:55
falconino 

Re: Hubraumerweiterung / Bohrung ?

Das grundlegende Problem ist die hohe Brennraumhöhe des originalen Kolben. Da findet sich wenig Brauchbares. Der angesprochene 94 mm Kolben ist zu schwer und das Wuchtverhältnis katastrophal. Bei meiner Civile war so ein Schrott eingebaut, hoher Ölverbrauch, viel Vibrationen und mäßige Leistung... ich hab das alles entsorgt. Lies den Artikel vom Peter Schnez unter Geschichten, der ist den Wegmit einem längerem Pleuelstange und modernen Kolben gegangen. Ich habe auch diesen Weg eingeschlagen und bin zufrieden damit. Ich baue auch meine Caproni Max auf einen modernen Kolben mit längerem Pleuel um. Aufwändig und nicht die billigste Lösung, aber gut und dauerhaft.....
Wir fahren mit den Falken, voriges Jahr bin ich 4000 km in 9 Tagen mit der Bombo gefahren. Andere sind stolz 50 km in einem Stück gefahren zu haben, auch gut....

Zuletzt bearbeitet am 02.05.18 20:58

03.05.18 00:30
Florian 
Re: Hubraumerweiterung / Bohrung ?

Ich denke, damit klar wird worum es mir letztendlich geht, sollte ich doch noch mal etwas weiter ausholen:
Wie bereits erwähnt, war meine Nuovo Falcone vor ihrem Defekt über einige Jahre mein Alltagsfahrzeug. Da ich ohnehin nicht zum Rasen neige, kam mir die Charakteristik der Nuovo Falcone grundsätzlich schon immer sehr entgegen. Allerdings zeigten sich im harten Alltagseinsatz doch einige Schwachstellen, die meiner Vorstellung von meinem persönlichen Traummotorrad entgegenstanden. Bei Überholmanövern und längeren Autobahnetappen kam immer wieder der Wunsch nach einem besseren Beschleunigungsvermögen und einer höheren Endgeschwindigkeit auf. Für meine Belange wäre es optimal, wenn die Maschine auf der Autobahn drehzahlschonend 120km/h halten und beim Überholen noch bis zu 140km/h zulegen könnte. Nach meiner Einschätzung sind hierfür ca. 35PS anzustreben.

Beste Grüße, Florian

03.05.18 09:08
Wolfgang 

Re: Hubraumerweiterung / Bohrung ?

Des Menschen Wille ist sein Königreich.

Mit knapp 50 cm³, also ca. 10%, Hubraumplus sind max. 10% mehr Leistung zu holen (wenn überhaupt) - wären also ca. 2,5 PS und damit um die 27.
Der Raubvogel läuft gut 27 km/h je 1.000 U/min. im IV. Gang - macht also bei 120 km/h knapp 4500 U/min. - an sich nicht viel, aber beim Vogel schon recht nah dran am Drehzahllimit und der Höchstgeschwindigkeit inkl. hoher Last am Gasgriff. Drehzahlschonend geht also nur über eine längere Übersetzung. Die allerdings bremst natürlich die mühsam hinzugewonne Minidynamik durch Hubraumplus wieder sauber ein.

Jeder ist seines eigenen (Un)glücks Schmied.

Der Vogel ist kein Renner und kein Bahnburner und wenn dann doch, ist der Aufwand ein beträchtlicher.

Mir käme da eher eine Fuhrparkerweiterung in den Sinn.

03.05.18 10:49
Florian 
Re: Hubraumerweiterung / Bohrung ?

Hallo Wolfgang,

ich verstehe schon was Du meinst und gebe Dir im Grunde auch Recht. Die Sache ist nur eben die, dass mir bei allen Maschinen, die ich bislang gefahren habe (Morini 500 Camel, Morini 500 mit 550ccm Bergmann-Motor, BMW R100T, BMW R45 mit 860ccm Fallert-Motor, Ducati 907 Paso, Condor A350, Guzzi NTX 750), die Nuovo Falcone besonders ans Herz gewachsen ist. Auf vielen und auch langen Fahrten in den 90er Jahren hatte ich immer wieder besondere Freude an der unaufgeregten, gelassenen Ausstrahlung dieser Maschine mit ihrem niedrigen Schwerpunkt und dem unnachahmlichen ‘Sound‘. Mir ist also durchaus klar, dass aus einer Nuovo Falcone nie ein richtiger Renner oder ‘Bahnburner‘ wird. Dafür gibt es wirklich bessere Maschinen. Nach meinen Erfahrungen aus der Vergangenheit glaube ich aber, dass ich mit einer Nuovo Falcone mit um die 35PS rundum glücklich werden könnte. Das ist also das Ziel.
Diese 35PS sind sicherlich nur durch ein ganzes Paket an Umbaumaßnahmen (höhere Kompression, geänderte Ventile, größerer Vergaser etc.) erreichbar. Wie ich bereits erwähnt habe, würde ich einer Hubraumerweiterung hierbei m.E. sogar die geringste Bedeutung beimessen. Die ganze Geschichte beginnt aber nun mal mit der Auswahl des Kolbens. Danach kann man sich dann erst über den Rest Gedanken machen: Wie erreiche ich eine Kompression von etwa 9:1? Welche Veränderungen sind am Zylinderkopf vorzunehmen? Welche Ventile und welcher Vergaser passen? Macht der Kolben vielleicht sogar ein anderes Pleuel und eine neue Laufbuchse erforderlich? Usw., usw. … Auch das von ‘falconino‘ geplante 5-Gang-Getriebe dürfte mit einem 5. Gang als Schongang ggf. eine wichtige Rolle spielen.

Grüße, Florian

03.05.18 11:28
Florian 
Re: Hubraumerweiterung / Bohrung ?

Für die angestrebten ca. 35 PS scheint mir die ‘Tartufo‘ von ‘falconino‘ mit 34PS bei 4500 U/min und 40,5Nm bei 3700 U/min ein sehr vielversprechender Wegweiser zu sein. Diese Nuovo Falcone erreicht diese Leistung u.a. wohl mit einem 90er Kolben von einer BMW R90, bei dem die ursprünglichen Ventiltaschen zugeschweißt wurden. Außerdem finden eine Nockenwelle mit 8mm Hub und ein 30er Dell‘ Orto Rundschiebervergaser mit Beschleunigerpumpe Verwendung.
Einen anderen interessanten Weg ist ‘awo425‘ 2012/2013 beim Tuning seiner Maschine gegangen. Hier wurde wohl ein 94er BMW Pkw-Kolben von MTC-Ricambi verbaut. Leider scheint dieses Mitglied seit Mitte 2014 nicht mehr im Forum unterwegs zu sein.
Vor dem Aufwand, den Peter Schnez beim Umbau seiner Maschine (Zylinderkopf zuschweißen, neue Nikasil-beschichtete Alulaufbuchse, Motorblock aufspindeln, längeres Carrillo-Pleuel usw.) betrieben hat, schrecke ich ehrlich gesagt bei aller technischen Berechtigung doch (noch) etwas zurück.

Grüße, Florian

03.05.18 12:12
Wolfgang 

Re: Hubraumerweiterung / Bohrung ?

Dann leg' 'mal los und frohes Schaffen.
Und berichte bitte: von der Entstehungsgeschichte, dem Resultat und den Fahreindrücken.

05.05.18 10:31
falconissimo 
Re: Hubraumerweiterung / Bohrung ?

Hallo alle zusammen.
Nur Leute, die eine originale NF gefahren sind, wissen, dass die angegebene Leistung geschönt und völlig aus dem Himmel geholt ist.
Real sind es wohl zwischen 18 und 20 PS.
Wenn jemand mal eine orig. auf dem Prüfstand hatte, bitte ich hier um Info..
Die Prüfstände auf irgendwelchen Veranstaltungen sind auch nach oben getürkt, damit die Jung mit einem Lächeln rauskommen.

Im Normalzustand hat man Probleme mit einer modernen 125 mitzuhalten, geschweige denn LKWs, Womos und sonstige Fahrzeuge, die mit 90 vorne weg tuckern, sicher und schnell zu überholen.
Wer das gemächliche tuckern im Leerlauf mit 500 Umdrehungen und ohne Öldruck liebt, der braucht nicht weiterlesen.


Kolbensituation.
Mit orig. Zylinderlaufbuchse ist 94mm das max. Maß.
Dabei ist der obere Steg ca. 1,5mm stark.
Manchmal sieht man auch dass der Steg fehlt, und der Kolben etwas in die Dichtung reinfährt.
Also, mit orig. Laufbuchse ist wohl 90, oder 92mm der sichere Weg.
Habe selbst vor 20 Jahren einen 94mm BMW M5 Kolben mit flachen Boden gehabt.
Der hatte genau gepasst, hat die Verichtung bedingt durch den größeren Durchmesser auf 7,5 erhöht.
Ist ohne Probleme gelaufen.
Hatte auch schon später mal einen R100 Kolben drin.
Das ist ein gegossener Kolben, die haben eine Verdichtungshöhe wie original ca. 41-42 mm.
Die orig. Ventiltaschen müssen nicht zugeschweißt werden, das hat nur strömungsgünstige Vorteile.
Da war der Kopf schon zugeschweißt und die Verdichtung war 10,0.
Dies war für den gegossenen Kolben zuviel es hat sich ein Teil vom Kolben zwischen 1. und 2. Kolbenring gelöst.
Bin aber gerade noch heimgekommen.
Aktuell habe ich einen geschmiedeten Kolben von Wössner, Porsche Turbo mit 95mm drin, mit Nigasillaufbahn und langem Pleuel angefertigt von Carillo.
Hier hat man die Möglichkeit auf kürzere Verdichtungshöhen 32mm, Abstand Kolbenmitte zu oberer Kante, zu gehen und hat am Markt eine andere Auswahl.
Diese Variante läuft etwa schon 20000km.
Hatte am Anfang durch Abstimmungsprobleme, noch ohne Lambdasondenanschluss einen Kolbenfresser,
Aktuell scheint das Optimum gefunden.
Die Frühzündung musste auf 28Grad begrenzt werden. (Kennfedzündung mit 16 einstellbaren Kurven)
Da fällt die orig. Zündung schon flach.

Habe ein Projekt mit 98mm in der Mangel.
Mit 100mm ist das Motorengehäuse ausgereizt.
Hier allerdings müssen wir wieder auf stabilere Graugussbüchse zurück, da der aufgebohrte Zylinder zu wenig Fleisch bietet um eine Aluminiumbüchse für Nigasilbeschichtung zu verwenden.
Aber hier auch langes H-Pleuel, beschichteten Schmiede-Slipperkolben.
Bei diesen Varianten braucht man den Kopf nicht zuschweißen, da das Dach hoch genug ausfallen kann und durch den Durchmesser die Verdichtung auf gesunde 9,5-9,8 erhöht werden kann.

Ventile:
Ein leichte Ventiltrieb ist wichtig, die bewegten Massen müssen runter.
Der Federdruck kann auf ca. 80Kg begrenzt sein, das hilft auch schon zu Entlastung der Druckes im
Ventiltrieb.
Die Ventilteller sollten E:47mm und A:43mm nicht überschreiten.
Hier sollte der Vergaser 36mm nicht überschreiten.
Der Einlassdurchmesser am Zylinderkopf ist ab Werk 34, 35mm
Das ist eigentlich schon groß genug und eigentlich für einen 34, oder 36mm Vergaser gemacht.
Da kann sich das Gemisch schön beschleunigen.
Kanäle etwas polieren, das reicht.
Auf jeden Fall muss der Ansaugkrümmer angepasst werden.

Nockenwelle mit erhöhtem Hub auf 8mm, Faktor Kipphebel 1,4 entspricht etwas 11,2mm Ventilhub
Das Problem ist woher aktuell nehmen. Hatte 6 anfertigen lassen und 4 Stück zum Sebstkostenpreis verkaufen wollen, die Interessenten waren sehr dünn gesäht.
Mache für andere auch nichts mehr.
Die umgeschliffenen bieten nur einen Teil und zuden verringern sie den Grundkreis.
Damit wird die Nocke zu spitz.

Die originale Nockenwelle reicht für ein sanftes, kostengünstiges Tuning mit 90-92mm Kolben und Verdichtung 8,0 aus.
Denke so 25 PS sollten so möglich sein, Geschwindingkeit so um echte 125-130.
Die Tachos eilen auch jede Menge vor.

Die Schwungmasse muss auf jeden Fall runter, auf moderate 5 Kilo, erhöht zwar den Leerlauf und damit den Öldruck, aber erleichtert das Schalten und erhöht die Spritzigkeit.
Eigentlich nur Vorteile.

Aber auch daran denken dass die Bremsen an ihrem Limit arbeiten.

Wer schon mal eine stark optimierte NF gefahren ist, weiß, wieviel Spaß das macht.
Fahre die Facone lieber wie meine V7 und mit der guten Gabel und 230er Doppelsimplex für den Odenwald gebaut.
Klar kann jeder für die Ausgaben eine andere, moderne Maschine mit viel mehr Leistung kaufen, aber das muss jeder selbst für sich entscheiden.
Habe mich eben so entschieden.

So viel wollte ich garnicht schreiben.

Viele Grüße
Peter

Zuletzt bearbeitet am 05.05.18 10:37

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